Sonntag, 3. März 2024

R.I.P. Willi Johanns

R.I.P. Willi Johanns. Einer unserer treuesten Stammkunden mit einem Faible für Bücher über Folter, Mörder und die Todesstrafe. 

Im „Spy Magazin“ habe ich ihn 2009 als „Der Sammler“ beschrieben: „Er riecht gut, nach Offizier und Gentleman und Knize Ten, trägt einen Oberlippenbart und ist auch sonst nicht von dieser Welt, entstammt vielmehr dem Kosmos Aubrey Beardsleys und der Münchner Secession. Stundenlang vermag er sich über Erstdrucke und Erotica auszulassen, sich selbst dabei sein liebster Zuhörer, und jedes Mal, wenn ich ihn durchs Akademieviertel streifen sehe und wieder ein Jahr verstrichen ist, nehme ich mir aufs Neue vor, ihn mit all seinen Schätzen und Anekdoten in einen Videopodcast zu bannen, wohl wissend, dass die Magie dann dahin wäre und er seinen Reichtum niemals mit einem Kameraobjektiv teilen würde, aber gern mit einer Zufallsbekanntschaft auf der Straße.“



Donnerstag, 28. September 2023

Was Menschen in Büchern suchen?

„Was Menschen in Büchern suchen? Irgendeine Wahrheit übers Leben, jemanden, der ihnen sagt, was richtig ist und wie LSD schmeckt. Einen Sinn. Sich selbst. Dieses Gefühl, das sie im Mai 1987 hatten. Andere kaputte Familien. Kluge Gedanken. Den neuen Büchner-Preisträger, einen Gesprächspartner, der mehr erzählt als der, den man geheiratet hat. Das Meer. Schönheit. Hohe Kunst. Unterhaltung.“

Marlene Knobloch auf Seite Drei der „Süddeutschen Zeitung“ vom 26. September 2023 in ihrem Artikel „Süchtig nach Happy End“ über den Boom von Liebesromanen.

Freitag, 2. Juni 2023

Mentoring

Markus Michalek ist zum Geschäftsführer der Schwabinger Literaturagentur AVA International befördert worden. Aus diesem Anlass hat ihn Johannes Engelke, Lektor bei Droemer Knaur, im „BuchMarkt“ porträtiert und auch Michaleks Tätigkeit bei unseren 100 Tage Bücher erwähnt. Wobei Michalek nicht nur als Verkäufer in unserer Buchhandlung gearbeitet hat, sondern auch der Hausautor war.

Freitag, 16. April 2021

Ioan Dragu: „Campania anilor 1916–1918“

Ioan Dragu: „Campania anilor 1916–1918 Drumuri de sânge. Moartea albă. Pe urmele bolșevicilor“. 

Humanitas , Bucureşti, 47 RON
100 Tage Bücher, München, 10,90 €
 
In München ab sofort Abholung oder Zustellung möglich. Sonst Versand. Demnächst auch bei Amazon, dort aber 20 €.




Mittwoch, 27. Januar 2021

Sind Bücher vermeidbarer Abfall? Für die Stadt München offenbar schon

 

Gerade in München, einer der wichtigsten Verlagsstädte, wundert einen dieses Statement schon. AWM, der städtische Abfallwirtschaftsbetrieb München, dessen Erste Werksleiterin Kristina Frank (CSU) ist, die letztjährige OB-Kandidatin, plädiert dafür, keine Bücher mehr zu kaufen, sondern sie nur noch in den Stadtbüchereien auszuleihen… Als ob es der herstellende wie vertreibende Buchhandel in diesen Zeiten nicht schon pandemiebedingt schwer genug hätte. Letzten Sommer verteidigte Kommunalreferentin Frank den Einwegmüll der To-Go-Gastronomie noch mit den Bedürfnissen der Gastronomie in Corona-Zeiten und den Berührungsängsten der Gäste vor Mehrweggeschirr. 

Update: Der unglaubliche Tweet, der auch bei Branchenvertretern „Entsetzen und Unbehagen“ auslöste, ist inzwischen gelöscht worden.

Donnerstag, 30. April 2020

R.I.P. Cajo Liesenberg

Anzeige aus dem „Börsenblatt des deutschen Buchhandels“ 19/2020 vom 6. Mai.
Nachruf des „BuchMarkt“

Samstag, 22. Juni 2019

Büchernarren

Die Zeitschriften! Die Verlage! Die ganze Schriftstellerbohème! Wann immer die Rede auf Schwabing und das Univiertel kommt, landet man schnell bei der jahrhundertealten literarischen Tradition, vergisst aber gerne, dass all die Druckerschwärze nicht viel mehr als geistreicher Schmutz wäre, wenn es nicht die Leser gäbe, die Büchernarren, die all die Zeitschriften, Verlage, Schriftsteller überlebt haben und bis heute durch die Straßen geistern, Jäger des verlorenen Schatzes, die selbst dieser Tage die Antiquariate durchwühlen und lieber ihre Nase in mühsam gefundenes Papier stecken als den gleichen Content bei Google Books frei Haus abzuschöpfen.

Der Sammler
Er riecht gut, nach Offizier und Gentleman und Knize Ten, trägt einen Oberlippenbart und ist auch sonst nicht von dieser Welt, entstammt vielmehr dem Kosmos Aubrey Beardsleys und der Münchner Secession. Stundenlang vermag er sich über Erstdrucke und Erotica auszulassen, sich selbst dabei sein liebster Zuhörer, und jedes Mal, wenn ich ihn durchs Akademieviertel streifen sehe und wieder ein Jahr verstrichen ist, nehme ich mir aufs Neue vor, ihn mit all seinen Schätzen und Anekdoten in einen Videopodcast zu bannen, wohl wissend, dass die Magie dann dahin wäre und er seinen Reichtum niemals mit einem Kameraobjektiv teilen würde, aber gern mit einer Zufallsbekanntschaft auf der Straße.

Der Händler
Steht selbst in einem Museumsbuchladen, verlegt Kunstpostkarten und verliert sich nichtsdestotrotz nach Feierabend in zwielichtigen Bücherkaschemmen, entdeckt hie einen vergriffenen Bildband, dort ein exotisches Fundstück und muß sich dann ein Taxi bestellen, da er die erworbenen Schätze nicht allein tragen kann.

Der Autor
Koreanische Kunst? Deutscher Sexschund? Für ihn gibt es keine abseitigen Themen, denn Bücher haben eine vom profanen Inhalt befreite Magie. Er kauft französische Originalausgaben, ohne auch nur einen einzigen Satz verstehen zu können, liebt diese unentzifferbaren Werke aber nicht weniger, sondern würde sie sich am liebsten alle unters Kopfkissen stecken, um im Schlaf von ihnen befruchtet zu werden. Was ihn nicht davon abhält, selbst liebgewonnene Pretiosen auf dem Flohmarkt zu verscherbeln, wenn er dringend Geld braucht, um sein Handy wieder zu entsperren. Warum auch nicht, gilt es doch die Magie des Gedruckten wie ein Feuer weiterzureichen.

Dieser Text erschien zuerst in der Oktober-Ausgabe 2009 des Münchner „Spy Magazins“.

Samstag, 18. Mai 2019

Bloß keine öffentlich-rechtliche Schleichwerbung für Kitzinger – die sparsame Variante mit etwas Schwarzfolie.
„München-Mord: Leben und Sterben in Schwabing“ vom 18. Mai 2019 im ZDF.

Sonntag, 24. September 2017

Donnerstag, 17. November 2016

Vom Joker geschlagen

Jahrelang stand das ehemalige Versicherungsbüro in der Türkenstraße 27 leer. Für unsere 100 Tage Bücher habe ich mich mal um die Räume bemüht, aber der Vermieter, der Sozialverband der Kriegsversehrten, wollte die Räume nur mit den Büromöbeln drin vermieten. Nun ja, inzwischen haben sie offenbar ihre Meinung geändert und Weltbild erhört... Heute feiert die zweite Münchner Jokers-Filiale dort Eröffnung. Nicht ganz unser Warensortiment, aber immerhin auch Bücher.