Nachdem Arno Heß neulich zufällig bei uns im Laden aufgeschlagen ist, habe ich gleich den von ihm 1985 verlegten Bildband „Eigensichten“ herausgeholt, in dem Fotograf Chuck Sauermann Münchner B- und C-Promis zu Selbstporträts vor die Kamera gelockt hatte.
Wobei B- und C-Promis damals nicht etwa Fußballergattinnen, Schmuckdesignerinnen und Container-Bewohner waren, sondern eher Klein- und Lebenskünstler.
Klaus Lemke hatte damals noch Haare, Michael A. Konitzer nicht sonderlich schicke Boxershorts, Ottfried Fischer gefühlte 100 Kilo weniger, Jens Poenitsch auf Don Juan gemacht, Thomas Veszelits bereits einen Schuhfetisch, Bonger Voges noch in München gelebt.
Am drolligsten finde ich aber die Bilder einer kaum wiederzuerkennenden Christine Neubauer, die ein völlig wirrer Text begleitet:
„Ich kann über meine Person nur das sagen, was ich, wie ich glaube, bin und ich versuch's ohne das, was ich manchmal sein möchte, oder meine Umwelt mir sagt, daß ich bin. Wobei ich mit diesen Stichworten nie mein ganzes Ich, sondern mir Teile treffe, die ich auch durch die Fotos sehen wollte.
Ich will damit für meine Umwelt nichts ausdrücken, ich wollte nur optisch erfahren 'das bin ich', wenn ich offen bin oder wenn ich agressiv bin. Dabei hab ich mich bemüht, ehrlich in mich hineinzuhorchen – das war auch ein Grund, warum ich das gemacht habe.
Also wenn ich jemandem meine Person erklären will, könnte ich ihm auch die Bilder zeigen.“
Mittwoch, 16. Dezember 2009
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