Wie aus gewöhnlich nicht besonders gut unterrichteter Quelle zu hören ist, soll Dom Perignon, ein blinder Mönch, der im siebzehnten Jahrhundert ein Faß etwas zu stark vergorenen und deshalb leicht schäumenden Weins entdeckte, beim ersten Schluck gerufen haben: "Mein Gott, ich trinke die Sterne!"
Genauso wahrscheinlich ist es jedoch, daß der gute Dom, in der Erkenntnis, er habe ein gutes Faß schlecht werden lassen, das Zeugnis seiner Missetat heimlich ausgetrunken hat, um die Spuren zu beseitigen, nur um beim Aufwachen am nächsten Morgen zu stöhnen: "Du heilige Mutter der Barmherzigkeit, heute sehe ich aber Sterne!" Wie dem auch sei: Die Wirkung war so bemerkenswert, daß die Benediktiner im französischen Hautvillers den gleichen Fehler nochmals bewußt wiederholten, und dann nochmal, und nochmal - heute trinken die Stars den Champagner!
Dom Perignon ist ein Spitzenchampagner aus den ältesten, ehrwürdigsten Chardonnay- und Pinot-Noir-Trauben der Weinberge von Moët und Chandon. Die zwei Rebsorten wurden erstmals Anfang des Jahrhunderts gemischt, und zwar für den privaten Gebrauch der Familien Moët und Chandon. 1921 wurde die erste Cuvée der Öffentlichkeit zugänglich gemacht - pikanterweise nicht in Frankreich, sondern in den Vereinigten Staaten. (Erst 1949 konnten die Franzosen den besten französischen Champagner erstehen.)
Dom Perignon wird nur in Jahren hergestellt, in denen der "chef des caves" bei Moët die Trauben für gut genug befindet. In den zweiundsechzig Jahren seit der Markteinführung (Anmerkung der Redaktion: dieser Text wurde 1983 geschrieben) gab es nur zwanzig Dom-Perignon-Jahrgänge. Da der Wein mindestens sechs Jahre ausreifen muß und danach nur etwa zehn Jahre gelagert werden kann, gibt es nie besonders viel davon. Die alten Reben liefern eben nur soundsoviel Dom Perignon, und Stars gibt es viele.
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