Mittwoch, 2. Januar 2008

Zu guter Letzt: Rumänische Gaunerehren

Um 6 Uhr klingelte der Wecker, kurz vor acht begann dann mein letzter Tag als Buchhändler in der Barer 80. Die Schwerkraft beziehungsweise unzureichende Fähigkeiten weiblicher Hilfskräfte beim Umgang mit Tesa-Film hatten dazu geführt, daß sich die Verhängung der Schaufenster über Nacht teilweise gelöst und den Effekt dramatisch gesteigert hatte, insofern Dank an die Hilfskraft.

Kurz vor 9 war der Laden dann fertig für den Ansturm der Schnäppchenjäger: Jedes Buch 1 Euro! Aber erst einmal war Ruhe im Karton.




Begehrter als die Bücher schienen die Poster zu sein: Justin sicherte sich „À bout de souffle“, f.k. einen Arno Schmidt und Narziss – fernmündlich zugeschaltet – die Säufernase Bukowski.

Im Laufe des Tages stieg dann aber die Nachfrage nach den Büchern. Alles 1 Euro: Ich fühlte mich wie im Werbespot, nur daß mich niemand um meine Telefonnummer bat.

Schnäppchen hin, Schnäppchen her, die Kunden wußten die Bücher ehrwürdig zu behandeln, einer trug sie nicht nur auf Händen, sondern sogar auf seinem Familienporzellan.

Weniger ehrwürdig fand ich, daß uns ein Kunde mitten im Schlußverkaufstrubel ausgerechnet ein altes rumänisches 50-Bani-Stück statt 50 Cent unterjubelte. Uns mit rumänischem Geld zu bescheißen, das ist nahezu genial.

Dermaßen in meiner Ganovenehre heraus- gefordert, konnte ich mich aber schnell bewähren: Im dicht gefüllten Laden gab die Kasse auf, natürlich mit verschlossener Geldlade. Der Einsatz unseres üblichen Einbrecherwerkzeugs hinterließ gerade mal ein paar müde Kratzspuren als Zeugnis der vergeblichen Versuche, die Kasse zu knacken. Aber ein kurzer, fester Schlag mit meiner Faust an der richtigen Stelle, und die Kasse öffnete sich wie von selbst.

2 Kommentare:

F. Kapinski hat gesagt…

ich hatte mir fast überlegt dich mit estnischem geld zu bescheissen... 2 euro stückchen... wa?

Dorin hat gesagt…

Du hast doch immer mit dicken Scheinen bezahlt – oder bezahlen lassen...