Die Blumenbar an und für sich war noch eine wunderbare Guerillalocation, ein nicht lizensierter Club in einer Privatwohnung am Viktualienmarkt, in der ich etwa eine wunderbare Lesung mit Helge Timmerberg erleben durfte. Aber dann wurde ein kommerzieller Kulturzirkus für die Pillenbibis von heute daraus, mit Wolfgang Farkas mittendrin, der zwischen Schwanthalerhöh und Kammerspielen geschickt seine Interessen als Verleger, freier Journalist und käuflicher PR-Mann verwob und gern auf der Skandalwelle surft. Nach Tom Kummer ist jetzt Rainer Langhans die nächste Mediensau, die Farkas durchs Dorf treibt: Im Frühjahr erscheint dessen Autobiographie im Blumenbar-Verlag. (via „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“)
Update: Im neuen „Kultur Spiegel“, der Programmmagazin-Beilage für Abonnenten. greint Farkas im Rahmen einer Geschichte über Kleinverlage, die sich verkauft haben: „Wir wußten nie, wie hoch das Gehalt sein würde, das wir uns am Ende des Monats auszahlen konnten“ – hm, das können wohl auch die meisten Einzelhändler und Freiberufler von sich sagen. Aufschlußreich auch, daß der neue Blumenbar-Investor Peter Smeets bereits jetzt ankündigt, maximal fünf Jahre mitzumachen und dann seine Anteile an größere Investoren verkaufen zu wollen. Da kann man sich denken, mit welchen Mitteln die Braut aufgehübscht werden soll...
Sonntag, 25. November 2007
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5 Kommentare:
Jetzt müßte mawa hier kommentieren, daß die Blumenbar bei allen Vorbehalten doch einiges in der Münchner Kulturszene bewegt und Bücher mit so reizenden Umschlägen macht...
Und ganz klasse Autoren hat!
Besonders Tom Kummer und Rainer Langhans ;-)
Nee, da kennt ihr mich aber schlecht! Die Blumenbar-Jungs waren mir schon immer irgendwie suspekt. Habe zwar auch noch ein paar wirklich schöne Abende in der Blumenstraße miterleben dürfen (oh je, ich habe schon befürchtet, dass es irgendwann soweit ist, dass ich die Floskel "miterleben dürfen" verwende...), aber das Verlagsprogramm finde ich eher äääh.
FX Karl - hmmm. "Macht und Rebel" - dito. Tom Kummer - Oh je.
Natürlich aber auch Hunter S. Thompson (wenngleich ich den persönlich gar ned mag), die schön editierten "Brasilia Stories", die Drolligkeit "Der Himmel ist blau - ist auch".
In Blumenbar war und ist aber alles in allem m.E. immer zuviel Party und (eine selbst geschaffene) Szene und schicke Lederjacken und teure Frisörbesuche drin und zu wenig Buch. Zu viel Berlin und zu wenig München und doch wieder zuviel München, aber eben das falsche München. Genau.
„Das falsche München“ – wäre auch eine schöne Überschrift für einen FX Karl Verriß...
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